Aquakulturen

Wie funktioniert eine Kreislaufanlage?

Die Fischzucht in Kreislaufanlagen (RAS-Recirculating Aquaculture System) ermöglicht es seit vielen Jahren, unabhängig vom Standort und den Umweltbedingungen, hochwertige und hochpreisige Fische zu erzeugen. Diese Art der Fischzucht basiert in der Regel auf dem neuesten Stand der Technik und wird meist in isolierten Gebäuden praktiziert. In einer Kreislaufanlage hat der Fischzüchter die Möglichkeit zur Schaffung optimaler Umwelt- und Produktionsbedingungen für die jeweilige Fischart.

Zander sind Warmwasserfische. Die optimalen Wassertemperaturen liegen bei 23 – 24 °C. Eine Heizung großer Wassermengen, wie sie in der Fischzucht in Durchlaufanlagen (Teiche, Becken, Fließkanäle) notwendig wäre, ist aus Nachhaltigkeits- und Kostengründen nicht realisierbar.

Anders sieht es in Kreislaufanlagen aus. Bei dieser Form der Fischzucht wird das von Ausscheidungen der Fische belastete Wasser nach der Passage der Becken durch die internen, mechanischen und biologische Reinigungsstufen aufbereitet. Durch die Desinfektion des Wassers mittels UV- oder Ozon-Anlagen wird für ein ausgewogenes Milieu im Wasser gesorgt. Anschließend wird das Wasser wieder mit Sauerstoff angereichert, sodass es über Pumpen wieder in die Fischbecken eingeleitet werden kann. Geschlossene Kreislaufsysteme arbeiten mit minimalem Frischwasserbedarf. Neben Spritz- und Verdunstungswasser werden hier lediglich technisch bedingte Wasserverluste während der Aufbereitung, etwa Spülwasser für die Partikelabscheidung aus dem Haltungswasser, ergänzt. In der Praxis werden in geschlossenen Kreislaufsystemen rund 150 bis 600 l Frischwasser pro kg Fischzuwachs eingesetzt. Zum Vergleich: In Durchlaufsystemen sind hierfür etwa 50.000 l nötig. Für die Entnahme von Kot- und anderen Feststoffpartikeln kommen Siebtrommelfilter oder Sedimentationsverfahren mit hohem Wirkungsgrad zum Einsatz. Potenziell fischtoxische, gelöste Ausscheidungen, insbesondere Ammonium und Nitrit aus dem Eiweißstoffwechsel der Fische, werden über Bakterien, denen in Biofilmreaktoren optimale Aufwuchsbedingungen angeboten werden, umgesetzt. Hinreichend dimensionierte Zirkulationspumpen und Sauerstoffeintragssysteme sorgen für den Wassertransport und eine gute Sauerstoffversorgung der gehaltenen Fische. Durch die optimalen Haltungs- und Produktionsbedingungen werden unsere Fische in der Regel nie krank. Da unsere Zander in den Kreislaufanlagen auf die empfindlichen Bakterien im Biofilter angewiesen sind, ist auch der Einsatz von Antibiotika ausgeschlossen, da dadurch diese wichtigen Bakterien im Biofilter zerstört werden würden.

Während der Zander in der konventionellen Fischzucht als Beifisch neben dem Karpfen oder in Seen in etwa drei bis vier Jahren auf 1 kg heranwächst, kann er in Kreislaufanlagen teilweise schon nach einem Jahr diese Größe erreichen. Daher wird er mehr und mehr in Fischzucht-Kreislaufanlagen gezüchtet. Unter kontrollierten Bedingungen wird der Zander im Bruthaus vermehrt, vorgestreckt und auf Trockenfutter umgestellt, um dann weiter zum hochwertigen Speise- oder Besatzfisch heranwachsen zu können.