Familie Stüer

VOM FERKEL ZUM ZANDER

Ein gepflegter Hof in Melle nahe Osnabrück. Ein engagierter Familienbetrieb und 30 Fischtanks. Wo noch vor einigen Jahren hauptsächlich Schweine gezüchtet wurden, steht heute vor allem der Zander im Zentrum des Geschehens.

Landwirt Michael Stüer lebt hier mit seiner Frau Jasmin, den drei Söhnen Julian, Justus und Maximilian sowie den Großeltern Alois und Gisela – und nicht zu vergessen dem Hofhund Pauli – auf dem weitläufigen Hof mit modernen Anlagen und schmucken Fachwerk-Gebäuden. „Einfach mal etwas anderes machen“, etwas Neues auf die Beine stellen – mit viel Elan und Herzblut startete die Familie 2012 in das Abenteuer Fischzucht. Seitdem lautet das Motto: Zander statt Ferkel.

Nachhaltige Aquakultur

Ganz pragmatische Gründe waren der Ursprung für die Idee einer eigenen Fischzucht: Der Hof bot ausreichend Fläche und Gebäude mit Potenzial für die modernen Becken mit entsprechender Technik. Dazu setzt die Familie auf erneuerbare Energien: Strom wird über eine Photovoltaik-Anlage erzeugt, die Biogasanlage versorgt den Hof mit Wärme und das Frischwasser in Trinkwasserqualität stammt aus einem eigenen Brunnen – ein geschlossener Wärme- und Energiekreislauf und somit die beste Voraussetzung für eine nachhaltige Aquakultur.

Wenn um 6:30 Uhr der Wecker klingelt, beginnt ein ganz normaler Arbeitstag für die Stüers. Wie in der Landwirtschaft üblich, packen alle mit an. Der Auszubildende sorgt für zusätzliche Unterstützung. 30 Becken mit Zander müssen schließlich versorgt werden. Der Vormittag ist für Routinearbeiten reserviert: die Wasserwerte messen, den Bestand kontrollieren, Reinigungsarbeiten, Füttern und viele weitere Aufgaben stehen auf den Plan. Am Nachmittag werden bei Bedarf die Fische sorgfältig nach Größe und Qualität sortiert.

Zander in bester Qualität

„Woher kommt mein Fisch?“ – in Zeiten von Überfischung und undurchsichtigen Lieferketten gewährleisten die Aquakulturen unserer Höfe ein gesundes Lebensmittel und Transparenz in der Aufzucht der Tiere. Die hohe Wasserqualität und eine artgerechte Haltung sorgen für ein hochwertiges Produkt. Alle Anlagen verfügen über Trommelfilter, Biofilter und Frischwasserzufuhr; so kann auf Antibiotika verzichtet werden. Zudem wird die Bakterien- und Schadstoffausbreitung dank UV- und Ozon-Anlagen auf natürliche Weise verhindert. Die Becken können aufgrund der Ansprüche des Zanders nicht zu dicht besetzt werden, Massentierhaltung ist ausgeschlossen. Der Zander braucht ausreichend Platz, beste Wasserqualität und eine optimale Versorgung mit fachkundigem Know-how.

Vom Setzling zum hochwertigen Fisch

Die Zander-Setzlinge kommen im Alter von rund vier Monaten und einem Gewicht von ca. 8 – 12 Gramm auf die Höfe unserer Produzenten. Zuerst in die Aufzuchtanlagen, die auch gleichzeitig als Quarantäne-Becken dienen. Hier werden sie auf Parasiten und Bakterien untersucht. Nach zwei bis drei Monaten geht es in die Mastbecken und schließlich in den Verkauf. Um ihr Verkaufsgewicht von rund 1000 Gramm zu erreichen, brauchen die Zander 12 bis 16 Monate bei einer konstanten Wassertemperatur von 22 – 24 °C. Ca. 80 – 90 % der Tiere gehen als Besatzfische aus dem Betrieb, der Rest als Speisefisch. Die Fische verlassen fast alle lebend den Hof – im Wasser, ihrem gewohnten Element.